Claude Moyse

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Claudio Massimo Moyse (* 1968/69; zumeist als Claude M. Moyse bekannt) ist ein deutscher Journalist sowie ehemaliger Mitarbeiter und Übersetzer bei Nintendo of Europe. Seine teilweise sehr freien Videospielübersetzungen aus den 1990er-Jahren polarisieren bis heute und sicherten ihm unter Nintendo-Fans einen Legendenstatus.

Leben[Bearbeiten]

Moyse ist französisch-italienischer Abstammung und wuchs dreisprachig mit Deutsch, Französisch und Italienisch auf. Sein Geburtsname lautet Claudio Massimo Moyse; Claude ist nur sein Spitzname, den er aber konsequent in der Öffentlichkeit und in seinen Publikationen verwendet. Noch als Abiturient jobbte er bei einer PR-Agentur, zu deren Kunden damals Nintendo gehörte. Über diese Agentur kam er kurz nach seinem Abitur zu einer Festanstellung bei Nintendo of Europe als Werbetexter und interner PR-Berater. Der Europasitz von Nintendo befand sich damals in Großostheim bei Frankfurt am Main.

Relativ früh durfte Moyse bei Nintendo Verantwortung bei wichtigen Projekten übernehmen und wurde als deutscher Übersetzer für diverse Toptitel eingesetzt. Außerdem wirkte er als Redakteur beim Club-Nintendo-Magazin.

Moyse sprach kein Japanisch, wurde aber trotzdem als direkter Übersetzer vom Japanischen ins Deutsche eingesetzt. Hierfür reiste er wiederholt zur Nintendo-Zentrale nach Kyoto. Zwar hatte er teilweise Zugriff auf eine englische Übersetzung, musste aber auch oft anhand der Spielszenen improvisieren oder erraten, was in den entsprechenden Szenen gesagt wurde. Hierbei entstanden seine markanten, teilweise sehr freien Übersetzungen. Legendär sind etwa eine Szene aus Secret of Mana, bei der auf Deutsch Goblins das Weite suchen, da die Lindenstraße (eine deutsche Seifenopfer) gleich anfange oder ein Gegnertyp, der auf Englisch schlicht „Ghost“ heißt, im Deutschen als „Horrorwindel“ bezeichnet wird. Eine weiterer markanter Terminus, denn Moyse als Übersetzer etablierte war Pogopuschel für einen Gegnertyp. Auch eine Szene in Zelda: Link's Awakening, in der Gegner den Satz „Nie ohne Kondom!“ von sich geben, gehört zu den bekanntesten Eastereggs die Moyse einbaute. Im selben Spiel gibt es auch einen speziell für Moyse erstellten Song, der ertönt wenn man MOYSE als Spielernamen eingibt.[1] In Terranigma baute er eine Stelle ein, in der sich der Held Ark als Fan von FC Bayern München outet und dessen Gegenüber sich als Anhänger des FC St. Pauli zu erkennen gibt.[2]

Zum Jahreswechsel 1994/1995 übernahm er außerdem von Ron Lakos die Chefredaktion des Club-Nintendo-Magazins. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wurde Moyse eine der prägendsten Persönlichkeiten bei Nintendo in Europa. Im Club-Nintendo-Magazin definierte Moyse in den 1990er-Jahren auch die Heftcomics, zunächst den dortigen Super-Mario-Comic und den später den N-Gang-Comic. Über die Comics prägte er weitere berühmte Ausrufe wie etwa Hollerö. Moyse definierte in den 1990er-Jahren entscheidend den Stil von Nintendo-Spielen im deutschsprachigen Raum. Er war außerdem federführend an der Lokalisierung und Markteinführung von Pokémon im deutschsprachigen Raum beteiligt. Als Club-Nintendo-Chefredakteur leitete er damals auch die Erstellung der offiziellen Nintendo-Spieleberater.

Ende 2000 verließ der langjährige Präsident von Nintendo of Europe, Shigeru Ota, das Unternehmen und Nintendo stellte sich strategisch neu auf. Moyse daraufhin gab die Chefredaktion bei Club Nintendo zum Jahreswechsel 2000/2001 ab; das Magazin wurde bis zur Einstellung 2002 von Computec extern erstellt. 2002 verließ er dann endgültig Nintendo.

Moyse arbeitet seit 2002 als selbstständiger Journalist. Er ist der Gründer des Verlags Raptor Publishing mit Sitz in Frankfurt am Main. Hier gibt er bis heute eine ganze Reihe an Zeitschriften heraus, unter anderem zu den Themen Videospiele, Mangas & Anime oder japanischer und asiatischer Popkultur. Sein ehemaliger Club-Nintendo-Kollege Marcus Menold ist heute ebenfalls bei Raptor Publishing tätig.

Übersetzungen[Bearbeiten]

Claude Moyse taucht in den Credits zahlreicher Nintendo-Spiele als deutscher Übersetzer auf. Nach eigenen Angaben hat er aber nur „ganz wenige Spiele“ wirklich selbst übersetzt.[3] Darunter sind etwa Secret of Mana, Zelda: Link's Awakening, Terranigma und Plok.

Er taucht in den Credits unter anderem folgender Spiele auf:

Links[Bearbeiten]

Quellen[Bearbeiten]